Richtiges Lüften und Heizen zur Vermeidung von Schimmel

Sicherlich haben Sie bereits gehört, dass sich insbesondere in der kalten Jahreszeit Schimmel in der Wohnung bilden kann. Durch vorbeugende Maßnahmen lässt sich dieser wirkungsvoll und einfach vermeiden. Zugleich dienen diese Maßnahmen an erster Stelle der eigenen Gesundheit und dem eigenen Wohlbefinden.

Daher möchten wir Sie darüber informieren, wie Schimmel entsteht, Sie durch richtiges Heizen und Lüften Schimmelbildung vermeiden können und dazu einige praktische Tipps geben.

Wenn Sie unsere Ratschläge beachten, können Sie nicht nur gesund leben und Schimmelbildung vermeiden, sondern darüber hinaus möglicherweise Heizkosten einsparen.

Ursachen des Schimmels

Für die Entstehung von Schimmel und Schimmelpilzwachstum in Wohnungen ist das Vorhandensein von Feuchtigkeit notwendig. Diese entsteht durch die Nutzung der Wohnung. Je Person in einem Haushalt können zwischen 30 und 100 ml je Stunde an Wasserdampf durch Duschen, Waschen, Wäschetrocknen, Kochen sowie durch Pflanzen, Aquarien und andere Feuchtigkeitsquellen entstehen.

Zur Verringerung der Feuchte in Räumen sollte mehrmals täglich eine kurze Lüftung (ca. 5 Minuten bei weit geöffnetem Fenster) erfolgen. Erfolgt keine ausreichende Lüftung und/oder wird zu wenig geheizt, kondensiert die Feuchtigkeit aus der Luft an den kältesten Stellen der Wohnung. Es handelt sich um den gleichen Vorgang, den Sie im Sommer beobachten können, wenn sich auf der Außenseite eines kalten Getränkeglases Wassertropfen bilden.

In der Regel sind die Fensterbereiche, insbesondere die Fensterscheiben, und die Außenwände betroffen. Wenn Bauteile ständig feucht sind, können sich dort Schimmelpilzsporen, die sich immer und überall in der Luft befinden, an den feuchten Stellen ansiedeln. Hat der Schimmel erst einmal einen Nährboden gefunden, benötigt er für weiteres Wachstum wesentlich weniger Feuchtigkeit als für die Entstehung.

Richtiges Heizen zur Schimmelvermeidung

Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern als kältere Luft. Daher ist das Heizen der Räume eine wichtige Voraussetzung, um Schimmel zu vermeiden.

In Räumen mit hoher Aufenthaltsdauer empfehlen sich mindestens 20 °C Zimmertemperatur. In weniger benutzten Räumen, wie Abstellräumen, sollten wenigstens 17 °C erreicht werden. Im Bad 21 °C und im Schlafzimmer tagsüber 18 °C, nachts 14-16 °C. Die relative Luftfeuchte sollte nicht mehr als 45 – 55 % betragen.

Am größten ist die Gefahr dort, wo sich ständig Luftfeuchtigkeit niederschlägt. Deshalb sollte Ihre Wohnung überall gleichmäßig warm sein. Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen sollten Sie geschlossen halten. Ein kaltes Schlafzimmer bitte niemals vom Wohnraum aus mitheizen. Dies kann Schimmel zur Folge haben.

Bei Abwesenheit sollten Sie die Heizung nie abstellen. Das Halten der normalen Raumtemperatur ist sparsamer als das erneute Aufheizen kalter Räume und Wände. Wird die Heizung erst bei Benutzung dieser Räume angedreht, bleiben die Wände kalt, Wasserdampf kondensiert an diesen Wänden und es kann schneller zur Schimmelbildung kommen.

Richtiges Lüften zum Wohlfühlen und zur Schimmelvermeidung

Durch Lüften gelangt kalte Außenluft in die Innenräume. Diese nimmt beim Erwärmen Feuchtigkeit auf, die mit der erwärmten Luft wieder nach außen abgeführt wird. Bei sehr kalter Außenluft kann im Innenraum – selbst bei Regenwetter – durch Lüftung eine Austrocknung erzielt werden.

Je kälter die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie beim Erwärmen aufnehmen. Daher kann im Winter durch Lüften mit kalter Außenluft mehr Feuchtigkeit aus einem Raum entfernt werden als im Sommer.

Fenster schließen in der Regel zur Vermeidung von Wärmeverlusten so dicht, dass kein Luftaustausch erfolgen kann. Daher müssen Bewohner unbedingt eine richtige Lüftungstechnik anwenden. Erfolgt das nicht, beschlagen die Fenster und/oder die Wände werden feucht, weil die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Sie müssen dem entgegenwirken, indem Sie neben der Beheizung auch richtig lüften. Weiterhin führen Sie durch das Lüften den Räumen wieder Sauerstoff zu, so dass Sie sich danach wohler fühlen werden.

Stoßlüftung

Damit die warme, feuchte Luft in der Wohnung ersetzt werden kann, müssen Sie die Fenster weit öffnen und kurz für Durchzug sorgen. Der Luftaustausch bei diesen so genannten Stoßlüftungen dauert nur drei bis fünf Minuten. Je kühler die Zimmertemperatur, desto öfter muss gelüftet werden. Je kälter es draußen ist, desto kürzer muss gelüftet werden. Danach können Sie die Fenster wieder schließen. Die Stoßlüftung sollte über den Tag verteilt zwei- bis dreimal wiederholt werden. Die Türen zu weniger beheizten Räumen sollten nach Möglichkeit geschlossen bleiben.

FALSCH!

Lang andauerndes Lüften ist nicht ratsam, sondern es erhöht durch Abkühlen nur den Wärmeverlust des Raumes. Kurzes „Stoßlüften“ dagegen ist empfehlenswert.

Das Kippen der Fenster ist falsch!!! Dadurch findet kein richtiger Luftaustausch statt und Sie benötigen unverhältnismäßig mehr Energie zum Heizen.

Praktische Tipps für ein gesundes Wohnen

Nachfolgend geben wir Ihnen einige praktische Tipps, die auf unseren obigen Ausführungen beruhen:

  • Um ein Gefühl für das Wohnklima zu bekommen, sollten Sie sich mehrere Innen- und ein Außenthermometer und einen Luftfeuchtemesser (Hygrometer) anschaffen. Sie werden sehen, es macht am Ende Spaß, die Wechselwirkungen von Innen- und Außenklima zu verstehen und Sie werden staunen, wie hoch die Luftfeuchtigkeit und wie niedrig die Temperatur zu verschiedenen Tageszeiten sein kann.
  • Einmal Lüften am Tag reicht nicht. Daher morgens und abends einmal kompletten Luftwechsel durchführen, Durchzug machen, in jedem Zimmer das Fenster weit öffnen.
  • Vormittags und nachmittags nochmals die Zimmer lüften, in denen sich Personen aufgehalten haben.
  • Bei Abwesenheit (Berufstätigkeit) am Tage reicht es, morgens und abends zu lüften.
  • Die Dauer der Lüftung hängt von der Temperatur und der Windstärke ab.
  • KEINE KIPPLÜFTUNG!
  • Bei jedem Wetter, auch bei Regen lüften. Kalte Außenluft ist trockener als die warme Zimmerluft.
  • Größere Mengen Wasserdampf (z. B. vom Duschen und Kochen) möglichst sofort nach draußen leiten und durch geschlossene Türen verhindern, dass sich der Dampf in der Wohnung verteilt.
  • Nach dem Bügeln lüften, vor allem, wenn Sie ein Dampfbügeleisen nutzen.
  • Wenn Sie Wäsche in der Wohnung trocknen müssen, diesen Raum öfters Lüften.
  • Luftbefeuchter an oder auf Heizungen, Zimmerspringbrunnen und ähnliches vermeiden, da sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
  • Stellen Sie keine Gegenstände, die das Lüften erschweren, auf Fensterbänke.
  • Bitte stellen Sie keine Möbelstücke direkt an Außenwände und lassen für eine Umlüftung unbedingt einige Zentimeter Abstand zu Boden und Wand.
  • Moderne Zentralheizungen sind so berechnet, dass vorgeschriebene Raumtemperaturen nur dann erreicht werden, wenn die Thermostatventile ganz geöffnet sind.
  • Die Heizung auch bei Abwesenheit nie ganz abstellen. Ständiges Auskühlen und Aufheizen ist teurer als das Halten einer abgesenkten Durchschnittstemperatur.
  • Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen tags und nachts geschlossen halten.
  • Nicht vom Wohnzimmer aus das Schlafzimmer heizen.
  • Vermeiden Sie lange Gardinen aus dickem Stoff, da diese die Luftzirkulation insbesondere in Raumecken reduzieren können.

Wir hoffen, dass unsere Informationen für Sie hilfreich sind. Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an uns.

Diese Informationen haben wir auf unserem Merkblatt im Oktober 2010 an alle Mieter verteilt. Falls Sie dieses nicht mehr zur Hand haben oder nicht bei uns wohnen, können Sie das Merkblatt im PDF-Format hier anzeigen lassen oder herunterladen.